Vor 100 Jahren legte Dr. Eduard Fresenius den
Grundstein zu unserem Unternehmen. Aus dem
Labor seiner Frankfurter Apotheke machte er
einen kleinen pharmazeutischen Betrieb, der sich
zu dem heutigen, global operierenden Gesundheitskonzern
Fresenius entwickelt hat. Unternehmerischer
Weitblick, verbunden mit dem Mut, Chancen
zu nutzen und wegweisende strategische
Entscheidungen zu treffen – dies ist seit jeher die
Erfolgsformel für unser dynamisches Wachstum.
Gründung
Der Apotheker und Inhaber der Hirsch-Apotheke, Dr. Eduard
Fresenius, gründet im Oktober 1912 das Pharmazieunternehmen
„Dr. E . Fresenius chemisch-pharmazeutische Industrie KG“.
Die Hirsch-Apotheke ist eine der ältesten Arzneimittelhandlungen
der Stadt Frankfurt am Main. Ihre Geschichte lässt sich
bis in das Jahr 1462 zurückverfolgen.
Zu den Produkten, die Dr. Fresenius mit seiner neuen Firma
herstellt und vertreibt, gehören u. a. Spezialpräparate gegen
Erkältungskrankheiten, z. B. die Nasensalbe Bormelin. Der Erfolg
des Unternehmens gründet auf zahlreichen Kooperationen, die
Dr. Fresenius mit bekannten Medizinern eingeht. So stellt er beispielsweise
für den Nobelpreisträger Paul Ehrlich ein Lösungsmittel
für dessen Syphilis-Heilmittel Salvarsan her: „Injectio Fresenius“,
reinstes destilliertes Wasser.
Firmenverlegung nach Bad Homburg
Dr. Fresenius trennt die Produktionsfirma von der Hirsch-Apotheke
und verlegt sie nach Bad Homburg. Er widmet sich verstärkt der
Firma, die in den Folgejahren etwa 400 Mitarbeiter beschäftigt.
zündende ideen
Dr. Fresenius hat zahlreiche Ideen, die seine Apotheke und sein
Unternehmen bekannt machen und ihrer Zeit oft weit voraus sind.
So veröffentlicht er Anfang der 1930er-Jahre ein „Unterhaltungsblatt
der Hirsch-Apotheke“.
Ein damals noch außergewöhnlicher Service ist der eigene
Kurierdienst, mit dem das Unternehmen bereits früh seine Kunden
beliefert.
Ein weiteres Beispiel für den Ideenreichtum von Dr. Fresenius
ist der „Diät-Pavillon“, den er erstmals 1937 in Bad Homburg
eröffnet. Mitarbeiterinnen von Fresenius bieten den Gästen in
den Sommermonaten frische Obst- und Gemüsesäfte an und stellen
für Diät-Patienten spezielle Getränke nach ärztlicher Verordnung
bereit. Letztere sind vor allem für Magen- und Darmkranke
bestimmt, die Obst und Gemüse in der Regel nur in begrenztem
Maße zu sich nehmen dürfen. Die nach Absprache mit den behandelnden
Ärzten genau dosierten und frisch gepressten Säfte
ermöglichen es den Patienten, lebensnotwendige Vitamine aufzunehmen.
Besonders beliebt sind die Milchmischgetränke, eine
frühe Form des Milchshakes.
Neustart nach schwierigen zeiten
Die Hirsch-Apotheke in Frankfurt liegt nach den Bombenangriffen
im März 1944 in Trümmern. Die Betriebsstätte in Bad Homburg ist
verschont geblieben, doch Rohstoffengpässe erschweren die Wiederaufnahme
der Produktion. Im Februar 1946 stirbt Dr. Fresenius.
Er hinterlässt seinen Besitz einer Erbengemeinschaft, der auch
seine Ziehtochter Else Fernau angehört. Die Erbengemeinschaft
bestimmt Else Fernau zur Leiterin der Apotheke und des Unternehmens.
Sie übernimmt diese Aufgabe nach Abschluss ihres Pharmaziestudiums
1951 mit 26 Jahren.
Für das Bad Homburger Unternehmen, auf dessen Neustart sich
Else Fernau seit den 1950er-Jahren konzentriert, gewinnt sie fachkundige
Mitarbeiter. Der Diplomvolkswirt und Jurist Hans Kröner steht
ihr mit kompetentem Rat zur Seite, zunächst in Rechtsangelegenheiten,
dann auch in Fragen der Unternehmensstrategie. Anfangs
stellt das Unternehmen in Bad Homburg Infusionslösungen her, später
bauen Else Fernau und Hans Kröner die Produktpalette zu einem
umfassenden Sortiment mit hochwertigen Speziallösungen aus.
Grossproduktion von Infusionslösungen
Um Raum für die Großproduktion von Infusionslösungen zu schaffen,
errichtet Fresenius 1955 einen Neubau am Gluckensteinweg 5 in
Bad Homburg.
Ausgehend von diesen Infusionslösungen, für die Fresenius seit
den 1920er-Jahren bekannt ist, weitet das Unternehmen seine Produktpalette
immer weiter aus. Ab den 1960er-Jahren beginnt über die
nächsten Jahrzehnte der kontinuierliche Ausbau des Bereichs. Er führt
über neue Ernährungslösungen und neue Volumenersatzlösungen
zu Generika, die über Infusionen verabreicht werden.
Einstieg in die Dialyse
Mitte der 1960er-Jahre ist die Versorgung der meisten Nierenkranken
in Deutschland noch problematisch. Deshalb importiert und vertreibt
Fresenius seit 1966 US-amerikanische Dialysegeräte. Fresenius-Mitarbeiter warten die Geräte und stehen im ständigen Austausch
mit den medizinischen Anwendern. Dadurch wächst ihr technisches
Know-how in Sachen Dialyse. Dies ist die Basis für die spätere Produktion
eigener Dialysegeräte und Dialysatoren.
im zeichen der expansion
Die neu eingerichtete Forschungsabteilung erschließt dem Unternehmen
Anfang der 1970er-Jahre neue Wirkungsbereiche in der Ernährungsmedizin.
Fresenius-Mitarbeiter entwickeln in Zusammenarbeit
mit Forschungsinstituten und Kliniken eine wirksame Mischung nach
dem Aminosäure-Muster von Kartoffel und Ei. Diese setzt neue Maßstäbe
in der parenteralen Ernährung.
1971 werden in der Schweiz und in Frankreich die ersten ausländischen
Tochtergesellschaften gegründet. Heute ist Fresenius in
rund 80 Ländern der Welt vertreten.
1974 beginnt Fresenius im saarländischen St. Wendel mit der
Herstellung von Infusionslösungen. Heute produziert dieses Werk
modernste Polysulfon-Dialysatoren für Fresenius Medical Care.
Wegweisende Innovationen in der Dialyse
In einem neu erworbenen Werk in Schweinfurt nimmt Fresenius die
Produktion seines ersten eigenen Dialysegeräts auf: Mit der A 2008
reduziert sich die Dauer der Dialyse um mehr als die Hälfte. Auf der
Leipziger Messe wird sie mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.
1982 entwickelt Fresenius die Polysulfonmembran, die bis heute
gültiger Standard in der Dialysatorentechnologie ist.
BÖRSENGANG
Ende 1981 werden die bisherigen Kommanditgesellschaften in eine
neu gegründete Aktiengesellschaft übertragen. Während Else Kröner
(geb. Fernau) als Hauptaktionärin 95 Prozent der Stammaktien
hält und den Aufsichtsratsvorsitz übernimmt, wird ihr Ehemann Hans
Kröner Vorstandsvorsitzender
des Unternehmens. Mit der Einführung
der Vorzugsaktie geht Fresenius 1986 an die Börse in Frankfurt am
Main. 1992 wird die Stammaktie eingeführt.
2009 werden die Vorzugsaktien der Fresenius SE in den DAX aufgenommen.
Von 2007 an firmiert Fresenius als Europäische Gesellschaft
(Societas Europaea).
Fresenius Medical Care und Fresenius VAMED
Aus der Fusion von National Medical Care und dem weltweiten
Fresenius-Dialysegeschäft geht der neue Unternehmensbereich
Fresenius Medical Care hervor. Dadurch wird Fresenius zu einem
der größten Dialysedienstleister weltweit.
Im selben Jahr erwirbt Fresenius die Mehrheit an dem Krankenhausdienstleister
VAMED AG. Ursprünglich 1982 für die Planung
und den Bau des Allgemeinen Krankenhauses Wien gegründet, wird
VAMED zu einem weiteren Unternehmensbereich des Gesundheitskonzerns.
Fresenius Kabi
Durch den Erwerb des internationalen Infusionsgeschäfts der
amerikanisch-schwedischen Pharmacia & Upjohn im Jahr 1999
entsteht der Unternehmensbereich Fresenius Kabi. Weltweit folgen
zahlreiche weitere Akquisitionen, darunter die des US-amerikanischen
Unternehmens APP Pharmaceuticals im Jahr 2008.
Damit tritt das Unternehmen in den US-Pharmamarkt ein und
übernimmt eine führende Rolle im weltweiten Geschäft mit generischen I.V.-Arzneimitteln.
Fresenius Helios
Im Jahr 2005 übernimmt Fresenius den privaten Krankenhausbetreiber
HELIOS Kliniken GmbH und führt ihn mit den bereits
2001 übernommenen Wittgensteiner Kliniken zusammen. So entsteht
der Unternehmensbereich Fresenius Helios, der heute zu
den größten privaten Klinikbetreibern in Deutschland zählt.
Rechtsformwechsel
Der Rechtsformwechsel der Fresenius SE in eine Kommanditgesellschaft
auf Aktien (KGaA) in Verbindung mit der Umwandlung
der Vorzugsaktien in Stammaktien erfolgt 2011.
100 jahre Fresenius
Im Jahr des 100-jährigen Bestehens arbeiten rund 170.000 Mitarbeiter
in etwa 100 Ländern. Fresenius schließt das Geschäftsjahr
mit Bestwerten bei Umsatz und Ergebnis ab.
Medizinischer Fortschritt und das Bestreben,
schwer kranken Menschen mit unseren Produkten
und Dienstleistungen zu helfen, sind bis heute
Grundlage und Ziel unseres Handelns. Auch in Zukunft wollen wir neue Meilensteine
in der medizinischen Versorgung setzen –
im Dienst am Menschen und seiner Gesundheit.
Denn dafür steht Fresenius seit 100 Jahren:
Forward-Thinking Healthcare.